DIE ERFINDUNG DES UNSICHTBAREN

von 29.07.2005 bis 03.09.2005
Michael Wesely
Michael Wesely
 

Der 1963 in München geborene Künstler Michael Wesely zeigt in der Galerie Fotohof drei Werkszyklen aus den letzten 10 Jahren. Ausgehend von seinen „Palazzi di Roma“ aus dem Jahre 1995, spannt sich der Bogen über die „Ostdeutschen Landschaften“ (2002 - 2004) zu seiner kürzlich im MoMA New York ausgestellten Arbeit „Open Shutter“, die den 2-jährigen Umbau des Museums in einem Einzelbild darstellt.

Der in Berlin lebende Künstler hat sich schon seit dem Beginn seiner fotografischen Laufbahn auf die Analyse des fotografischen Abbildungsprozess konzentriert, wobei das Wechselspiel von Abbild und dessen fotografischer Repräsentation im Mittelpunkt seines Interesses steht. Der Apparat – bedingt durch seinen unterschiedlich (selbst)konstruierten Einsatz – macht das „Sichtbare unsichtbar“ und verweist auf Weselys Interesse am fotografischen Prozess und seiner Wahrnehmung.

Das Ersetzen des Aufnahmeobjektivs der Großformatkamera durch vertikale und horizontale Schlitzblenden transformiert die römischen Paläste, wie auch die ostdeutschen Landschaften zu abstrakten Wandbildern, die an Malerei erinnern. Ein Phänomen der Einschreibung von Zeit in den fotografischen Prozess gelingt Wesely durch die extreme Dehnung der Belichtungszeit in seiner Arbeit über den Umbau des Museum of Modern Art in New York. Mit einer Belichtungszeit von mehr als 2 Jahren wird der viel beschworene Augenblick in der Fotografie auf eine Unendlichkeit gedehnt und nimmt gleichsam die Geschichte der Zeit vorweg. So gelingen dem Künstler eindringliche Bilder, die einerseits den wissenschaftlichen Gesetzen des fotografischen Prozesses folgen, andererseits aber auch einem ästhetischen Spiel des Zufalls nicht abgeneigt sind.