FACE TO FACE 8

Eröffnung: Tuesday, Sep. 17, 2002, 7 pm
Von 17.09.2002 bis 31.10.2002
Öffnungszeiten: Mo-Fr 3pm-7pm, Sa 10 am-1 pm

Klementyna Zielinska (Warschauer U-Bahn)
Silber gelatine print
 

Tomasz Kizny

Tomasz Kizny arbeitet seit 1998 an einer umfangreichen Serie von Portraits von U-Bahnpassagieren. In dieser Zeit hat er in Berlin, Warschau, Moskau und Paris etwa 1200 Aufnahmen von vorerst anonymen Reisenden gemacht. Dieses Jahr kommen noch Aufnahmen in New York und Tokyo dazu. Seine Absicht ist es, eine Galerie der Menschen an der Jahrtausendwende zu schaffen. Walker Evans, auf dessen Subway-portraits der späten 30er Jahre sich Kizny bezieht, hatte seine Aufnahmen mit versteckter Kamera gemacht. Evans Portaits sind Menschenbilder einer anonymen Massengesellschaft der USA in der Zeit um den zweiten Weltkrieg. Wie flüchtig auch immer die Begegnung des Fotografen Tomasz Kizny mit seinen Mitreisenden auch ist, immer ist der Name und die Berufsbezeichnung der abgebildeten Person ein signifikanter Bestandteil der Aufnahmen. Diese soziologische Dimension des Projekts ist es auch, die Kiznys zweite historsch gewichtige Referenz begründen, nämlich auf August Sanders „Antlitz der Zeit“, nach gesellschaftlichen Gruppen systematisierte Portraits aus der Zeit der Weimarer Republik. Evans und Sanders Arbeiten sind nicht nur Meilensteine der Geschichte der Dokumentarfotografie, sondern darüber hinaus auch wesentliche historisch und politisch relevante Zeitzeugnisse zur Geschichte der USA bzw. Deutschlands. Im Verhältnis dazu ist Kiznys Werk weniger an der Darstellung eines bestimmten Orts orientiert. Nicht die Beschreibung der jeweiligen Welt oberhalb der U-Bahntunnels in den verschiedenen Städten ist für den Fotografen im Zentrum der Aufmerksamkeit, sein Interesse ist ein komparatistisches: Er ermöglicht einen Vergleich der Gesichter und der Kleidung, der Gesten und Blicke, des jeweils vielleicht verschiedenen Habitus. Tomasz Kiznys Bilder von Menschen erlauben Rückschlüsse auf das unterschiedliche Leben in den Metropolen, in deren Untergrund die Bilder entstehen. Der zeithistorische Hintergrund, vor dem sich Kiznys Arbeit abspielt, ist neben Phänomenen der Globaliserung von Wirtschaft und Politik vor allem auch die Öffnung des ehemaligen Ostblocks und die damit einhergehende Veränderung der Alltagskulturen und Lebensstile. „In der U-Bahn begegnen einander Menschen verschiedener Nationalität, Profession, sozialer Stellung. Es ist eine bewegliche Portrait-Galerie. Die Wahl dieses Ortes hat eine metaphorische Bedeutung. Die im Titel genannten Passagiere reisen von Station zu Station, zwischen dem, was war, und dem, was kommt, zwischen Geschichte und Zukunft“, sagt Kizny über sein Werk.




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