FACE TO FACE 1
Von 17.09.2002 bis 31.10.2002
Öffnungszeiten: Mo-Fr 3pm-7pm, Sa 10 am-1 pm
Antoine d’Agata
“Jegliche Photographie ist die Beglaubigung von Präsenz.” Der von Barthes formulierte Authentizitätsanspruch der Fotografie ist in Zeiten von manipulierten, digital bearbeiteten Bildern längst in seiner Gültigkeit unterlaufen. Die Suche nach Authentizität, Objektivität und der Dokumentation von Wirklichkeit wurde in der Fotografie vielfach abgelöst von der Frage der Konstruktion von Realität, von Fiktionalisierung und Wahrnehmungsmodellen, die von der Omnipräsenz medialer, häufig auch manipulierter Bilder gesteuert werden und die gesellschaftliche Identität prägen. Fotografie ist- und war es schon vor der Möglichkeit digitaler Bearbeitungen - immer auch Interpretation. Dennoch gibt es in der zeitgenössischen Fotografie erneut Bemühungen, gerade die Barthessche Unmittelbarkeit des menschlichen Abbilds und die damit verbundenen Bestrebungen nach der Darstellung vergangener Realität zu thematisieren. Der Großteil der in der Ausstellung versammelten Arbeiten vermitteln diese Intentionen sehr deutlich. Der französische Fotograf Antoine d’Agata ist von den vertretenen KünstlerInnen der einzige, der digital bearbeitete Fotografien zeigt. Trotz der Verwendung digitaler Montagetechniken ist die schlüssige Darstellung sozialer Wirklichkeit im Süden Frankreichs Thema seiner Arbeit. Ausgangspunkt der erstmals gezeigten Serie „PSYCHOGEOGRAPHIE“ war ein Bauvorhaben der Stadt Marseille zur Umgestaltung eines zentralen Stadtteils. D’Agata, der selbst aus Marseille stammt, verknüpft in digitalen Bearbeitungen Ansichten von Abbruchhäusern, Stadtautobahnen und andere charakteristische urbane Motive mit den Porträts von Jugendlichen, die eine Schule in dem betroffenen Stadtteil besuchen. Zu den Bildern stellt er Zitate, die in mehr oder weniger konkretem Bezug zu politischen und sozialen Problemstellungen der Stadt Marseille stehen. Sie stammen von Politikern, Journalisten und einflussreichen Vertretern der Wirtschaft aus historischen sowie aktuellen medialen Quellen und lassen die vielfältigen Wurzeln des Rassismus erahnen. In den meisten Fällen stehen die extremen politischen Inhalte der Zitate in Kontrast zu den beinahe poetisch anmutenden Verknüpfungen von architektonischer Situation und den Figuren der Jugendlichen.
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